VIEW #14
Gedankennahrung
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Dagmar Hummel
Tiere im Bild
Tierbilder und -plastiken gab es in allen Hochkulturen - das Tier in Betrachtung als Begleitlebewesen des Menschen.
Im 16. Jahrhundert entwickelte sich in Form von Stillleben das "Tierstück". Eines der bekanntesten Beispiele ist Albrecht Dürers Feldhase. Das 17. Jahrhundert bringt eine Fülle von Stillleben mit toten Tieren hervor. Im 19. Jahrhundert wird das Tiermotiv eher romantisch, ländlich-pittoresk, schlicht, in den Haus- und Hoftier-Darstellungen oft auch niedlich wiedergegeben. Im frühen 20. Jahrhundert ist es Franz Marc, der sich mit dem Sujet auseinandergesetzt. Bei ihm ist das Tier Mittel zur Form- und Farbfindung. Erst Joseph Beuys versucht in seinen Zeichnungen das Wesen der Tiere einzufangen.
Mich interessierten Tiere als Lebewesen mit ihren ganz individuellen Eigenschaften, aber auch ihre Symbolik, die aus Mythen und Märchen hervorgegangen ist. Anders als bei Dürer, Marc oder Beuys steht in meinen Arbeiten das Tier nicht vor leerem Grund, sondern ist in ein Umfeld eingebunden. Es erscheint als Element der Natur in einer vom Menschen geprägten Umgebung. Der es umgebende Lebensraum zeugt von rücksichtslosen, eigennützigen Eingriffen des Menschen in die Umwelt. In Hinterhöfen von Großstädten würde Johnny als herrenloser, streunender Strassenkater verabscheut. Als süße Hauskatze und Schmusekater würde er geliebt. Wartet er auf Esel, Hund und Hahn? Es bleibt dem Betrachter freigestellt, womit er das Wesen "Johnny" in Verbindung bringt.